Am 14. November 2020 jährt sich der 76. Todestag von Bernhard Letterhaus.

„Nur aus Standhaftigkeit wird die Welt gerettet“. In diesem Jahr erinnern wir erneut an dem Todestag von Bernhard Letterhaus, der 1894 in Barmen geboren wird und der vor 75 Jahren am 14. November von den Nazis 1944 in Berlin-Plötzensee hingerichtet wird.
Nie vergessen, nie vergeben! Nie wieder Faschismus!
Der Barmer Bernhard Letterhaus war christlicher Gewerkschaftsführer und Politiker und gehörte zum führenden Kreis deutscher Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Er wurde im November 1944 von den Nazis ermordet.

Kindheit und Jugend verbringt er in unserer Gemeinde, er wohnt am Rott in der Tannenstraße 136. Nach dem Besuch der Volksschule macht er eine Lehre als Bandwirker. Den Ersten Weltkrieg erlebt er als Infanterist. 1919 wird er Parteisekretär des Zentrums in Barmen, danach Verbandssekretär im Zentralverband christlicher Textilarbeiter in Düsseldorf. 1927 ist er Verbandssekretär des „Westdeutschen Verbandes katholischer Arbeiter-Vereine“. Hier findet er seine geistige Heimat. Er wohnt im Kettelerhaus der KAB in Köln, heiratet 1929, wird Mitglied des Preußi- schen Landtages in Berlin und lernt dort schon Göring, Göbbels und Hitler kennen, auch Freisler, der ihn spä- ter verurteilt. Früh sieht er die Gefahr und warnt in Vorträgen und Schriften eindringlich vor der Gefahr des Nationalsozialismus. Den damaligen Reichskanzler Brüning unterstützt er und befürwortet die „Notverordnungen“ des Kabinetts. „Schwarzseher“ nennt man ihn, wenn er schreibt, wie u.a. am 11. Juni 1932 in der Westdeutschen Arbeiterzeitung (WAZ) der KAB: „Die Nationalsozialisten … kämpfen gegen den Parteienstaat, und was sie aufrichten wollen, ist der Parteistaat. Nichts anderes ist das Dritte Reich.“ Letterhaus nennt Hitler und seine Gefolgsleute in klarer Sprache „Größenwahnsinnige, Volksbetrüger, Hohlköpfe, Abenteurer, die das Volk ins Unglück stürzen werden.“ Bis 1939 versucht er, die Verbandsarbeit der KAB weiterzuführen. Dann wird Letterhaus eingezogen und 1942 zum Oberkommando der Wehrmacht in Berlin versetzt. Hier nimmt er an Gesprächen zur politischen Neuordnung Deutschlands teil im Kreis des Widerstands um Goerdeler und Pater Alfred Delp. Für den Fall des Umsturzes ist er als Minister für den Wiederaufbau vorgesehen. Aber das Attentat am 20. Juli 1944 misslingt, auch Letterhaus wird verhaftet und kommt ins Gefängnis Berlin-Tegel. Am 13. November ist die Verhandlung vor dem Volksgerichtshof in Berlin unter Freisler, der das Urteil spricht: Tod durch Erhängen. Am folgenden Tag, am 14. November 1944, um 17.00 Uhr, wird Bernhard Letterhaus in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Bernhard Letterhaus gibt uns ein Beispiel, nicht angepasst zu leben, sondern die Zeichen der Zeit zu erkennen und sich zum Wohl der Menschen und der Gesellschaft einzumischen. Er trat impulsiv und engagiert gegen Ungerechtigkeit ein. Klar nannte er das beim Namen.

Videobeitrag des Katholischen Bildungswerkes Wuppertal Solingen Remscheid vom 12. Januar 2020.

Verfügbar ab 14. November, 7:45: Tagesimpuls von Pastor Klaus-Peter Vosen zu „Bernhard Letetrhaus – Nie vergessen, nie vergeben! Nie wieder Faschismus!“